Polizei warnt vor steigender E-Scooter-Gefahr – Kontrollen zeigen drastische Missstände auf

E-Scooter Kontrolle Pro Polizei Österreich

Bild: Polizei und Berufsrettung Wien im Einsatz (Symbolbild von unserem Leserreporter).

Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern nimmt österreichweit rasant zu – eine Entwicklung, die nicht nur die Verletztenstatistik belastet, sondern zunehmend die Sicherheit von Fußgängern gefährdet. Die Landespolizeidirektionen reagieren mit regelmäßigen Schwerpunktkontrollen, doch die aktuellen Zahlen zeigen: Die Lage ist bereits jetzt äußerst ernst – und eine flächendeckende Kontrolle wird zunehmend schwieriger.

Bild: (Initiative Pro Sicherheit und Polizei) E-Scooter unterwegs in Wien jetzt auch mit Sitz zu sehen

Kontrollen in Wien offenbaren alarmierendes Verhalten

Allein am vergangenen Mittwoch führte die Wiener Polizei von 7 bis 19 Uhr eine intensive Verkehrsschwerpunktaktion durch. Das Ergebnis: Über 300 Organmandate und Anzeigen wurden verhängt. Besonders auffällig: Knapp 100 Rad- und E-Scooter-Fahrer missachteten das Rotlicht, viele telefonierten während der Fahrt oder benutzten den Gehsteig – eine besonders gefährliche Kombination für Fußgänger.

Bei E-Scooter-Fahrern wurden teils drastische Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. In mehreren Fällen wurden Geräte mit 36, 45 oder sogar 48 km/h gemessen – erlaubt sind maximal 25 km/h. Die Weiterfahrt wurde den Fahrern untersagt.

Unfälle zeigen drastische Folgen – von Schädelbasisbruch bis Spitalsaufenthalt

Erschütternde Einzelfälle verdeutlichen das Gefahrenpotenzial: In der Steiermark verlor ein 52-jähriger E-Scooter-Fahrer mit einem illegal aufgetunten Gerät die Kontrolle – sein Fahrzeug erreichte 99 km/h. Der Mann wurde verletzt ins Unfallkrankenhaus Graz gebracht. In Tirol wurde eine 79-jährige Fußgängerin auf einem Radweg von einem erst zwölfjährigen E-Scooter-Lenker erfasst. Sie erlitt Gesichtsverletzungen. Und ein besonders tragischer Fall: Die heute elfjährige Sophia aus Oberösterreich erlitt bei einem Rollerunfall einen Schädelbasisbruch. Die Folge: dauerhafte Hörschädigung auf einem Ohr.

Polizei zeigt Präsenz – doch die Masse an Verstößen ist kaum zu bewältigen

Polizeisprecher Markus Dittrich betont:

„Solche Schwerpunktaktionen dienen der nachhaltigen Erhöhung der Verkehrssicherheit und dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer“

Die Zahl der Vorfälle ist jedoch so hoch, dass auch regelmäßige Kontrollen an ihre Grenzen stoßen. 7.500 verletzte Personen im Jahr 2024 – ein Anstieg von 25 Prozent – unterstreichen den Ernst der Lage.

Rückblick: Als Radfahrer in der Mariahilfer Straße noch mit 600 Euro bestraft wurden

Noch vor wenigen Jahren wurde gegen Fehlverhalten am Gehsteig deutlich härter durchgegriffen. In der Mariahilfer Straße etwa wurden Radfahrer, die den Gehsteig benutzten, mit 600 Euro Strafe belegt. Diese Praxis war effektiv – und zeigt, wie wichtig konsequente Ahndung ist, um die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer zu garantieren.

Eine Rückkehr zu strengeren Strafen erscheint angesichts der aktuellen Entwicklung sinnvoll und notwendig

so ein Sprecher der unabhängigen gemeinnützigen „Initiative Pro Polizei Österreich“.

Gemeinnützige Initiative ruft Bürger zur Mithilfe auf – „Pro Polizei Österreich“ startet Aktion

Um der Eskalation entgegenzuwirken, ruft die Initiative Pro Polizei Österreich alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, gefährliches Verhalten von E-Scooter-Fahrern auf Gehsteigen zu dokumentieren. Videoaufnahmen sollen der Polizei oder direkt der Initiative zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, die Gehwege und Fußgängerzonen wieder zu dem zu machen, was sie einmal waren – geschwindigkeitsfreie und sichere Räume für Jung und Alt. Nur mit gemeinsamer Aufmerksamkeit und Beobachtung kann das erreicht werden.

Schlecht ausgebildet, falsch abgestellt – E-Scooter sorgen für zusätzliche Probleme

Ein wachsendes Problem stellen nicht nur die riskanten Fahrmanöver vieler E-Scooter-Lenker dar, sondern auch die mangelhafte Fahrausbildung. Viele Nutzer sind sich der Verkehrsregeln kaum bewusst oder ignorieren sie bewusst. Hinzu kommt das immer häufigere Bild von falsch abgestellten E-Scootern – quer über Gehsteige oder mitten im Weg. Besonders häufig zu beobachten ist dieses Verhalten in den Abendstunden oder am Wochenende, wenn die städtischen Kontrollorgane nicht mehr im Einsatz sind.

Zwei aktuelle Bilder von externen Leserreportern der Initiative „Pro Polizei Österreich“ zeigen eindrücklich, wie E-Scooter mitten am Gehsteig nicht selten Stunden lang abgestellt bleiben.

Zwar versichert die zuständige Stadtbehörde, dass falsch geparkte Fahrzeuge so rasch wie möglich entfernt werden und die Kosten den Anbietern in Rechnung gestellt werden. Diese sollen wiederum ihre Kunden zur Verantwortung ziehen. Doch wie wirkungsvoll diese Maßnahmen tatsächlich sind, bleibt offen. Oftmals dauert es mehrere Stunden, bis ein falsch abgestellter E-Scooter entfernt wird – was für Fußgänger, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Familien mit Kinderwagen eine Behinderung darstellt.

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